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Glasrecycling vom Mittelalter bis in die Gegenwart

Glas ist ein Material, das sich für Recycling besonders gut eignet. Das schlägt sich in aktuellen Zahlen nieder: Europaweit werden 78 Prozent, in der Schweiz sogar 94 Prozent der Glasflaschen rezykliert. Am Abendvortrag des Historischen Museums Thurgau vom Donnerstag, 6. Oktober 2022, wirft der Zürcher Kunsthistoriker Prof. Dr. Hans-Rudolf Meier ein Schlaglicht auf diesen Tausendsassa unter den Werkstoffen und zeigt, dass Glas-Recycling keine Erfindung der Moderne ist.

Die Wiederverwendung von Alt- und Bruchglas reicht bis in die Antike zurück. Ein Indiz dafür: Im archäologischen Fundgut von Siedlungen wird vergleichsweise wenig Glas entdeckt, weil Menschen dieses, anders als keramische Objekte, immer wieder verarbeiteten. So finden sich Glassteinchen von römischen Wandmosaiken in Skandinavien in Glasperlenwerkstätten der Wikingerzeit wieder. Altglas war folglich ein wertvolles Handelsgut und wurde über weite Strecken transportiert.

Secondhand-Glaskunst

Im Mittelalter schlägt die Stunde der prächtigen Buntglasfenster. Ihrer Schönheit und Kostbarkeit wegen werden ganze Kirchenverglasungen oder Teile davon in neuen Gebäuden wiedereingesetzt. Dafür gibt es berühmte Beispiele wie die sogenannte Notre-Dame de la Belle Verrière in der Kathedrale von Chartres.

Zu wertvoll für die Abfallcontainer

Im 20. Jahrhundert kommt ein weiterer Trend hinzu: Das Upcycling. Glas wird nicht nur wieder-, sondern sogar aufgewertet. Im Zuge der konsumkritischen Recycling-Architektur in den 1960er- und 70er-Jahren bauen findige Köpfe ganze Häuser aus ausgedienten Glasflaschen.

Die Tour d'Horizon durch die Geschichte des Glasrecyclings schliesst Hans-Rudolf Meier, Professor für Denkmalpflege und Baugeschichte an der Bauhaus-Universität Weimar, mit Beispielen von heute. Das gestiegene Bewusstsein für Nachhaltigkeit trägt dazu bei, dass alte Fenster in exemplarischer Weise in Neubauten Wiederverwendung finden. Für den Bau des Berliner Bikini-Haus beispielsweise, wurden Gläser geschreddert und als Zuschlagstoffe neu verarbeitet, während die Fassade des EU-Ratsgebäudes in Brüssel aus wiederverwendeten Fensterrahmen besteht.

Der Abendvortrag beginnt um 18 Uhr im Schloss Frauenfeld. Der Eintritt ist frei, um eine Anmeldung wird gebeten unter: www.historisches-museum.tg.ch

Reihenhäuser in Ørestad/Kopenhagen mit Fenstern aus aufgegebenen Häusern. Foto: Rasmus Hjortshoj
Reihenhäuser in Ørestad/Kopenhagen mit Fenstern aus aufgegebenen Häusern. Foto: Rasmus Hjortshoj
 

Veranstaltungsort

Schloss Frauenfeld
8510 Frauenfeld

Allgemeine Angaben

Tel. +41 58 345 73 80
historisches.museumNULL@tg.ch
https://historisches-museum.tg.ch

Organisation

Historisches Museum Thurgau

Anmeldeformular

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