Zwischen Koexistenz und Verfolgung. Jüdisches Leben in der mittelalterlichen Bodenseeregion
Am Donnerstag, 13. Februar 2025, lädt das Historische Museum Thurgau im Rahmen des Themenjahrs «Reben & Beben» zu einem aufschlussreichen Abendvortrag ein. Dr. Barbara Häne, Historikerin, geht der Frage nach, welchen Einfluss die historischen Umbrüche im Mittelalter auf das Zusammenleben von jüdischen und christlichen Gemeinschaften in der Bodenseeregion hatten.
Die Grosse Pest, auch «Schwarzer Tod» genannt, erreichte 1348 den Bodenseeraum. Die Seuche brachte nicht nur Krankheit und Tod, sondern auch tiefes Misstrauen und grausame Verfolgung. Wo einst jüdische und christliche Nachbarn friedlich zusammenlebten, zerbrach Ende 1348 eine jahrhundertealte Gemeinschaft.
Tod und Verfolgung
In Europa wütete die Grosse Pest von 1346 bis 1353 und raffte bis zu einem Drittel der damaligen Bevölkerung dahin. Während sich die Krankheit unaufhaltsam ausbreitete, suchte man nach Schuldigen. Bald kursierte das Gerücht, jüdische Gemeinden hätten die Brunnen vergiftet – eine fatale Behauptung. In der Folge kam es auch in der Bodenseeregion zu Verfolgungen: In Orten wie Konstanz, Schaffhausen, Diessenhofen oder Buchhorn wurden jüdische Gemeinden gewaltsam ausgelöscht.
Einblick in eine bewegte Vergangenheit
War die Angst vor der Seuche wirklich das Hauptmotiv der Judenverfolgung? Und wie ist es zu erklären, dass nur 25 Jahre später neue jüdische Gemeinden in der Bodenseeregion entstanden? In ihrem Vortrag erhellt die Historikerin Dr. Barbara Häne das Leben in jüdischen Gemeinden, erläutert die Rechtssituation und erzählt vom Alltag jüdischer Menschen im Spätmittelalter, der geprägt war von Koexistenz einerseits und Verfolgung andererseits.
Der Abendvortrag findet am Donnerstag, 13. Februar 2025, von 18 bis 19 Uhr im Rathaus Frauenfeld statt, mit anschliessendem Apéro in der Schloss-Remise. Der Eintritt ist frei (Kollekte), die Anzahl der Plätze ist begrenzt. Eine Anmeldung ist eforderlich.
Im Mittelalter galt: Reisende Juden mussten zum Leibzoll auch einen Würfelzoll leisten. Copyright: Würfel, Konstanz, um 1700, Leihgabe Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg, Konstanz, JMS 1485. Bild: Hans Grunert
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