Sehr geehrte Damen und Herren
Man nehme zwei Dutzend Gletschersteine, türme sie aufeinander, fülle die Lücken mit Mörtel und lasse alles ein paar Tage trocknen – fertig ist die Burg zu Frauenfeld! Scherz beiseite, der Bau eines solchen Monuments war vor 800 Jahren ein Megaprojekt.
Im unserem Themenjahr «Frau & Bau. Geburt einer Hauptstadt» nehmen wir Sie mit auf die Baustelle der Frauenfelder Burg und verklickern Ihnen Schritt für Schritt deren Entstehung. Zudem thematisieren ausgewiesene Expertinnen und Experten das komplizierte Machtgefüge in der Region zur Gründungszeit von Frauenfeld, analysieren das allseits bekannte Fräuli-Wappen und nehmen Ihnen die romantische Illusion zum Leben auf einer Burg. Unser Programm 2024 ist ein Must für Burgen- und Ostschweiz-Fans. Oder einfach für alle, die ihren Horizont zur Geschichte der Region erweitern möchten.
Mit welchen Perlen wir im Januar starten, erfahren Sie in diesem Newsletter. Wir wünschen Ihnen beste Gesundheit und viel Glück im 2024.
Herzliche Grüsse
Gabriele Keck und das Museumsteam
Themenjahr 2024 «Frau & Bau. Geburt einer Hauptstadt»
Schloss Frauenfeld, Eintritt frei
Um 1180 vergrössert das Adelsgeschlecht der Kyburger sein Herrschaftsgebiet in der Ostschweiz und gründet die Städte Winterthur und Diessenhofen. In den Fokus der Kyburger gerät auch das Gebiet der heutigen Stadt Frauenfeld, wo die mächtige Abtei Reichenau das Sagen hat. Um 1230 entsteht hier an der Murg eine imposante Burg aus Gletschersteinen, in die später ein Kyburger Vogt einzieht.
An gehaltvollen Abendvorträgen, vergnüglichen Familienveranstaltungen und kurzweiligen Museumshäpplis tauchen Sie ins Hochmittelalter ein. Mittels moderner Technik wagen wir den Versuch, den Bau der Burg zu Frauenfeld und die Gründung der Stadt zu rekonstruieren. Legenden und Thesen ranken sich um diese Entstehungsgeschichte, in der eine Frau die Hauptrolle spielt und die männliche Linie der Kyburger an die Kette legt.
Frauenfeld im Jahr 1250. Screenshot der 3D-Animation (Ikonaut, Brugg).
Sonntag | 21. Januar 2024 | 13–17 Uhr
Wir bauen eine Burg! Erlebnisnachmittag für Familien
Schloss Frauenfeld, Eintritt frei
Feiern Sie mit uns den Auftakt des Themenjahrs «Frau & Bau. Geburt einer Hauptstadt» und geniessen Sie einen Sonntag voller Aktivitäten zum Ausprobieren und Mitmachen.
- Bauen wie im Mittelalter
- Sagenhaftes Theater
- 20-Minuten-Burgtour
- Schloss-Bau-Bingo
- Elsis Hirsebrei
- Spielen wie die Ritter
- 3D-Animation «Steine versetzen»
Mehr dazu hier
Am Erlebnisnachmittag kommen Gross und Klein auf ihre Kosten.
Samstag | 06. Januar 2024 | 15–16 Uhr
Im Jahr 1230. Die Errichtung der sagenumwobenen Burg zu Frauenfeld
Öffentliche Führung mit Vincent Arnold, Kulturvermittler
Schloss Frauenfeld, Eintritt frei Online-Anmeldung hier
800 Jahre alt und noch kein bisschen müde. Schloss Frauenfeld ist ein Monument der Superklasse, nicht umsonst steht es seit 1960 unter Bundesschutz. An der Führung tauchen Sie ins 13. Jahrhundert ein, als um 1230 hoch über der Murg aus Gletscherfindlingen die mächtige Burg zu Frauenfeld aufgetürmt wird. Sie erfahren, mit welchen technischen Hilfsmitteln solche Megalithbauten entstehen und welche Spuren vom Leben der Menschen in der Burg zeugen.
Der Wehrturm in Frauenfeld besteht aus aufgetürmten Findlingen, welche die Gletscher während der letzten Eiszeit hierher verfrachtet haben.
Donnerstag | 25. Januar 2024 | 12.30–13 Uhr
Schulzimmer statt Eheversprechen. Die Amriswiler Pädagogin «Fräulein Brauchli» (1900–1992)
Museumshäppli mit Frauke Dammert, Historikerin und Leiterin Schulmuseum Amriswil
Schloss Frauenfeld, Eintritt frei Online-Anmeldung hier
Eine Lehrerin muss ein «Fräulein» sein! Als eine der ersten Pädagoginnen im Thurgau erteilt Aline Brauchli Unterricht im Schulhaus Mühlebach im Oberthurgau. Für diesen Berufswunsch akzeptiert sie 1920 Lohnkürzungen, das sogenannte Lehrerinnenzölibat und einfachste Wohnverhältnisse im Schulhaus von 1846. Wie der Alltag von Aline Brauchli mit der Geschichte einer ländlichen Kleinstadt im Zeichen der blühenden Textilindustrie verbunden ist und weshalb sie aller Widrigkeiten zum Trotz wieder den gleichen Beruf gewählt hätte, verraten wir Ihnen am Kurzvortrag über Mittag.
Aline Brauchli, Lehrerin mit Leib und Seele.
Mittwoch | 31. Januar 2024 | 18–19 Uhr
1300 Jahre Reichenau. Die mächtige Abtei als Grund-, Gerichts- und Lehensherrin im Thurgau
Abendvortrag mit PD Dr. Harald Derschka, Historiker und Numismatiker
Rathaus Frauenfeld, Eintritt frei (Kollekte)
anschliessend Apéro in der Remise Online-Anmeldung hier
1300 Jahre ist es her, dass Bischof Pirmin ein Kloster auf der Insel Reichenau gegründet hat. Der Einfluss der Abtei erstreckt sich von Anfang an auf das Südufer des Untersees: Früher Grundbesitz liegt in Ermatingen und Steckborn, bald kommen Güter in der Umgebung von Frauenfeld hinzu. Burgen im Besitz der Reichenau wie Wellenberg, Sandegg oder Kefikon werden zum Ausgangspunkt niederadeliger Herrschaftsbildungen. Wie bestimmt die machtbewusste Abtei das Leben der Untertanen an der Thur und auf dem Thurgauer Seerücken? Mehr dazu am Abendvortrag.
Die Klosterinsel Reichenau im 17. Jahrhundert.
10 Jahre Webarchiv meineindustriegeschichte.ch
Happy Birthday! Seit einer Dekade lädt das Webarchiv meineindustriegeschichte.ch dazu ein, in die Welt der Industriearbeit einzutauchen. Zeitzeuginneninterviews geben Einblick in ganz unterschiedliche Lebens- und Arbeitswelten des 20. Jahrhunderts – darunter die der italienischen Kettlerin, des langjährigen Lastwagenfahrers einer Färberei, der Directrice einer Trikotfabrik oder des Produktgestalters der legendären SIGG-Flaschen. Im Jubiläumsjahr wird das bunte Kaleidoskop ergänzt: Studierende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW erstellen in Kooperation mit uns neue Text- und Videobeiträge fürs Webarchiv.
Sie kennen das Webarchiv noch nicht? So wird es höchste Zeit, darin zu stöbern: www.meineindustriegeschichte.ch
JETZT SCHON VORMERKEN!
Am UNESCO Welttag des audiovisuellen Erbes am Sonntag, 27. Oktober 2024 feiern wir den runden Geburtstag von meineindustriegeschichte.ch mit industriegeschichtlichen Perlen sowie musikalischer und szenischer Begleitung.
Caterina Eichmann-Ferrantino berichtet im Webarchiv von ihren Erlebnissen als Arbeiterin in Thurgauer Industrieunternehmen.
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