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«Mein häuslich waltendes Weibchen». 150-jährige Liebesbriefe zwischen Textilfabrikant Johann Jakob Leumann und Mariette Messmer

Wer schreibt heute noch Liebesbriefe? Was früher zum Anbahnen einer Liebesbeziehung gehörte, ist heute aus der Mode gekommen. Im Bürgertum des 19. Jahrhunderts spielte das Korrespondieren während der Verlobungszeit eine wichtige Rolle. Dabei ging es um die ganz grossen Gefühle – aber nicht nur. Am Museumshäppli vom Donnerstag, 25. November 2021 widmet sich die Historikerin Dr. Petra Hornung dieser Kulturpraxis, die einen Einblick in damalige Paarbeziehungen ermöglicht.

Der Textilfabrikant Johann Jakob Leumann aus Mattwil ist schwer verliebt: «Wie glüklich ich mich fühle, Dich bald als häuslich waltendes Weibchen zu begrüssen», schreibt er 1855 seiner Verlobten Mariette Messmer aus Erlen. Die 20 Briefe umfassende Verlobungskorrespondenz wurde aufbewahrt und befindet sich heute in der Sammlung des Historischen Museums Thurgau. Im Briefwechsel beteuern sich die beiden ihre gegenseitige Zuneigung, schreiben aber auch über Alltägliches wie eine gemeinsame Schlittenfahrt, die Hochzeitsvorbereitungen, eine Erkältung und finanzielle Geschäfte.

Liebesnachrichten vor SMS und Co.

Im Zeitalter der Briefe übernahmen während der Brautzeit geschriebene Liebesbriefe die Funktion, die Beziehung zu vertiefen und Erwartungen an eine gemeinsame Zukunft auszudrücken. Sie dienten den zukünftigen Ehepartnern auch dazu, ihren neuen Platz im familiären und gesellschaftlichen Umfeld zu finden. Daher sind Liebesbriefe nicht nur ein romantisches Zeugnis zweier Liebender, sondern teilen viel über die zeitgenössische Vorstellung von Liebe und Ehe sowie die Rollenbilder von Mann und Frau mit.

Am Kurzvortrag über Mittag werden die 170-jährigen Liebesbriefe von Johann Jakob Leumann und Mariette Messmer zum Leben erweckt. Dabei verrät Dr. Petra Hornung auch das Ziel der Hochzeitsreise, bei welcher das Fabrikantenpaar das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden wusste. Die Veranstaltung findet von 12.30–13 Uhr im Schloss Frauenfeld statt. Der Eintritt ist frei, es gilt die COVID-Zertifikatspflicht.

Liebe per Post: Mit romantischen Grusskarten zeigte man sich im 19. Jahrhundert seine Zuneigung.
Liebe per Post: Mit romantischen Grusskarten zeigte man sich im 19. Jahrhundert seine Zuneigung.

Veranstaltungsort

Schloss Frauenfeld
8510 Frauenfeld

Allgemeine Angaben

Tel. +41 58 345 73 80
historisches.museumNULL@tg.ch
https://historisches-museum.tg.ch

Organisation

Historisches Museum Thurgau

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